Mit meinem Buch und heissem Tee startet der Tag wie gewohnt gemütlich und ruhig. Heute möchten wir bis zum westlichsten Punkt von Grossbritannien fahren, nach Ardnamurchan. Also los geht die Fahrt wieder nach Strontian, Salen und
dann biegen wir nach Kilchoan ab. Es ist auch heute wieder richtig strahlend. Leider geht immer ein starker Wind, so dass es nicht so richtig warm wird. Aber Hauptsache es ist schön.
Unterwegs finden wir noch eine kleine Distillery. Wir buchen
eine Führung um dem Whiskey ein wenig näher zu kommen. Wir sind zu dritt bei der Führung und der unbekannte Begleiter ist sehr dominant. Er weiss ja schon alles über Whiskeys.
Ich habe vieles nicht verstanden, aber da war immer wieder
von Temperaturen, Inhaltsstoffen, Fässer und Lagerung die Rede. Ein Angestellter ist gerade dabei ein Fass abzufüllen. Wir durften daran riechen. Unser unbekannter Begleiter flippte fast aus und konnte sich nicht mehr erholen. Was für ein Erlebnis,
das hat man nicht alle Tage!! Naja, ein Fass wird abgefüllt. Punkt.
Am Schluss der Führung, Sömmi hat sich mehr genervt an der affektierten Art der Führerin, stellte sich heraus, dass unser ubekannter Begleiterein Deutscher ist und
hier ein Fass gekauft hat. Er hat sich aufgeführt als würde er selber Whiskey brauen können.
Zum Herstellen von Whiskey gehört Gerste, Hefe und Wasser. Der erste Schritt ist, dass die Gerste gewässert und regelmässig gewendet
wird. Wenn sie anfängt zu keimen, werden Enzyme freigesetzt und die Stärke in Zucker umgewandelt.
Nach 12 Tagen wird die Gerste über Torffeuer getrocknet. Der Rauch verleiht dem Whiskey seinen unverkennbaren Geschmack. Das Malz wird gereinigt
und gemahlen. In Bottichen wird die Maische angesetzt. Das Malz wird getränkt und verwandelt sich in eine zuckerhaltige Flüssigkeit. Die Gärung setzt ein wenn der abgekühlten Würze die Hefe beigefügt wird. Die Mischung wird stundenlang
gerührt bis sich die Hefe in Alkohol verwandelt und eine klare Flüssigkeit übrig bleibt.
In kupfernen Destillierapparaten wird die Maische zweimal gebrannt und so entsteht der junge Whiskey mit 57 Volumen Prozent Alkohol.
Der
Whiskey lagert in Eichenfässern mindestens drei Jahre, je länger desto besser.
Blendet Whiskey sind Verschnitte von bis zu 50 verschiedenen Whiskey Sorten. Single Malts werden in einer Distillerie gebrannt und nicht verschnitten.
So
das wäre eine kurze Einführung in die Welt des Whiskeys.
Wir machen uns auf die Weiterreise. Es ist eine herrliche Fahrt entlang der Küste. Das Meer ist so blau wie noch nie und die Sonne strahlt um die Wette.
Das letzte Stück
bis zum Lighthouse ist noch eine Einbahnstrasse und wir warten einige Zeit bis wir grünes Licht bekommen. Eine Strasse wurde in den Felsen gehauen, nicht viel breiter wie ein Auto.
Eigentlich dachte ich, dass wir alleine sind auf dieser Welt, aber
beim Lighthouse warten bereits einige Autos.
Zuerst besichtigen wir das Lighthouse und die schäumenden Wellen, welche sich an die Klippen brechen. Die Wellen sehen aus wie kleine Meringues.
Das Lighthouse stammt von 1846 und wurde wie viele
andere in Grossbritanien von Alan Stevenson, dem Onkel von Robert Louis Stevenson (ein schottischer Schriftsteller des viktorianischen Zeitalters. Eines der bekanntesten Bücher ist sicher „die Schatzinsel“. Sein Neffe war ein schottischer
Ingenieur und Leuchtturmbauer.
Es hat ein kleines Café und so können wir einen sehr feinen Capucchino mit einem Stück „endlich“ Zitronenkuchen und das andere Stück mit Schokolade und Kokos, geniessen.
Nachher geht die lange Fahrt zurück, aber da das Wetter mitspielt ist es einfach herrlich. Unterwegs machen wir noch einige Fötelis von jungen Highland-Rindern. Die hopsen frisch und fröhlich über die Wiese unter strenger Aufsicht der
Mutter. Es ist lustig ihnen zu zusehen. Da werden ziemlich feindliche Blicke zu uns herüber geschossen. Zum Glück hat es einen Zaun zwischen uns und den Rindern. Die Hörner sehen ziemlich spitzig aus.
Wie immer haben wir Glück und
müssen an der Fähre nicht lange warten.
Nachtessen in unserem kuscheligen, warmen Zuhause.